Читать книгу Der Taschenmesserfall. und andere absurde Geschichten онлайн
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Herr Nather zog die Augenbrauen hoch und mimte einen erstaunten Blick: „Von der Freundschaft mit der Schülerin Lotte habe ich keine Kenntnis. Auseinandersetzungen zwischen Klassenkameraden gehören zum Alltag einer Schule. Mag sein, dass er auch einmal mit Klaus Grimmelung einen Zwist hatte. Sie werden doch nicht auf die Idee kommen, Klaus zu verdächtigen, er habe etwas mit Maximilians Sturz von der Staumauer zu tun. Ich kann mir das nicht vorstellen.“
Hinrich Schulte nahm die Antwort ohne Regung zur Kenntnis und bat höflich um die Adressen der beiden Schüler.
„Meine Sekretärin wird sie Ihnen geben.“ Herr Nather stand auf, um zu signalisieren, dass das Gespräch für ihn beendet war.
Draußen fragte Hinrich Schulte seine Kollegin: „Du hast die ganze Zeit geschwiegen?“
Waltraud Rausch antwortete verschmitzt: „Ich wollte nicht, dass der Schlagabtausch unhöflich wird. – Warum hast ihn nicht nach Drogen in der Schule gefragt?“
„Aufgrund seines Verhaltens wusste ich die Antwort schon.“
Lotte Lieberhusen wohnte in Bernberg, einer Hochhaussiedlung, im fünften Stock. Natürlich war der Aufzug außer Betrieb, sodass sie die Treppe hochkeuchten und außer Atem waren, als sie klingelten. Die Mutter öffnete mit fragendem Blick die Wohnungstür. Hinrich Schulte stellte sich und seine Kollegin vor und sagte dann, noch nach Luft ringend: „Wir wollten Ihre Tochter Lotte sprechen.“