Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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»Herr Kutscher, Sie sind einen Tag zu früh.« Fräulein Helene Seidel stand in der Hintertür des Verlagsgebäudes und strahlte ihn an.
Er trat auf die Vorzimmerdame zu. »Es ist nur …« Vier, fünf Schritte blieben ihm noch, sich eine Antwort einfallen zu lassen … »Nun ja, eigentlich bin ich wegen des gestrigen tragischen Vorfalls noch einmal in die Blumengasse gekommen.«
»Sie wissen schon davon?«
»Ich selbst habe den armen Kerl gefunden.«
»Oh!« Das Lächeln wich aus Fräulein Seidels Antlitz. »Das war sicher schrecklich.«
»Herr Orlog sah wahrlich nicht gut aus«, bestätigte Kutscher. Er nahm ihre Hand und deutete einen Handkuss zur Begrüßung an.
Fräulein Seidel schlug die Augen nieder. Sie rang offensichtlich nach Worten, sodass Kutscher ihr am liebsten ein Stichwort gegeben hätte. Doch er schwieg, und die Zeit schien so langsam zu verrinnen wie ein zäher Lavafluss.
Schließlich sagte Fräulein Seidel leise: »Nicht einmal eine halbe Stunde, bevor Sie das Verlagshaus verließen, habe ich den Herrn noch verabschiedet.« Sie seufzte und fügte mit belegter Stimme hinzu: »Herr Orlog war, weiß Gott, nicht nur ein Freund des Verlags Rollnik. Dennoch, so ein Ende hat niemand verdient. Zumal er auch ein Kunde unserer Druckerei war und seine Zeitschrift bei uns herstellen ließ.«