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Als es schließlich losging mit dem Skandal, riefen zuerst Parteikollegen an. Dann die Innenrevision. Und zum Schluss nur noch Journalisten. 1,5 Millionen Mark waren auf schwarzen Kohl-Konten aufgetaucht. Irgendwann ging ich nicht mehr ans Telefon. Und am nächsten Morgen hängte sich der unauffällige Herr am Heizungsrohr auf. Seither bin ich durch mit der Politikerbagage im Allgemeinen und dem Horst im Besonderen.

Denn als Horst Lustenberger mit seiner Saftgulasch-Attitüde und seinem klebrigen Geld in mein Leben trat, war es zu spät – ich war schon sechzehn. Meine Mutter und ich zogen zu ihm, Beletage im Altbau am Spreeufer, KPM-Geschirr, handgenähte Bettwäsche, Gardinensteif, Kristalllüster, ständig roch es nach Bratensoße. Plötzlich saß ich jeden Abend um sieben mit dem Horst am Tisch. Meine Mutter und er glutzerten sich über die Kunstblumen hinweg so pubertär an, dass sogar die Rinderbrust auf den Bandnudeln rot wurde. Mit bebenden Nasenflügeln gestand der Horst beim Sonntagsfrühstück, was er sich vom Leben noch wünsche: »Wenn ich dich adoptieren würde, Libby, dann wären wir doch eine richtige Familie.«

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