Читать книгу Grenzgänge. Der 25. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1958) онлайн
20 страница из 58
Sie wusste, was sie Max zu verdanken hatte, der ihr in unbeholfenen Worten seine Liebe gestand und schwor, ihr ein treusorgender Ehemann und Elke ein guter Vater zu sein. Ein Wort, das er hielt, solange Elke mitspielte. Sie war dreizehn, als sie mit ihrer Mutter und Max nach Berlin kam und die Mädchen in ihrer Klasse sie als Russki hänselten, weil sie besser Russisch als Deutsch sprach.
Diese Erinnerungen gingen Charlotte durch den Kopf, während sie aufmerksam ihre Umgebung beobachtete. In einem Anfall von Leichtsinn beschloss sie, erst in Witzleben auszusteigen, der Station nahe dem Funkhaus. Dort hatte sie in der Frauenredaktion gearbeitet und zusammen mit Max die Stellung verloren. Dass sie ihm an seine neue Wirkungsstätte folgte, wie er die Verbannung in Stralsund beschönigend nannte, schien ihr so selbstverständlich, dass Elkes Weigerung, mit ihnen in die Provinz zu ziehen, sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf. Elkes achtzehnter Geburtstag stand bevor, mit dem sie in der DDR ihre Volljährigkeit erreichen würde. Sie jedoch beharrte darauf, mindestens bis nach dem Abitur in der Charlottenburger Wohnung zu bleiben. Später begann sie zu Max’ und Charlottes Entsetzen an der vom Osten verachteten Spalteruniversität zu studieren.