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Erst in letzter Zeit war ihr aufgefallen, dass Elke anscheinend etwas weniger auf ihre Kleidung achtete, das rabenschwarze Haar manchmal strähnig wirkte. Sie schwieg dazu, um die viel zu seltenen Treffen mit der Tochter nicht durch Gemecker zu belasten. Oder hatte Elke ihr etwa doch eine Bemerkung übelgenommen, ohne dass es ihr aufgefallen war?

Was hatte sie falsch gemacht, das eine solche Kluft zwischen Elke und ihr rechtfertigte? Gewiss, in den Jahren beim Rundfunk war viel zu wenig Zeit für die Heranwachsende geblieben. Elke hatte ihr eigenes Leben geführt, das äußerlich keinen Grund zur Beunruhigung bot. Was wirklich in dem Mädchen vorging, war Charlotte verborgen geblieben. Auch jetzt wusste sie im Grunde nicht mehr über ihre Tochter, als dass sie studierte. Publizistik und Theaterwissenschaft. Und dass sie für Brecht schwärmte und öfter das Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm besuchte. Ein ideologischer Hoffnungsschimmer für Charlotte, während Max aus seinem Misstrauen gegen den «Augsburger», wie er Brecht stets betitelte, kein Hehl machte. Wo Elke politisch wirklich stand, vermochte Charlotte nicht einmal zu erraten. Den knappen, nur flüsternd vorgetragenen Bericht über die Schreckenszeit in der Haft, zu dem sich Charlotte nach dem Parteitag in Moskau überwand, hatte Elke mit Schweigen quittiert. Davon, dass ihr Vater inzwischen rehabilitiert worden war, ahnte sie nichts. Auch deshalb musste sie unbedingt mit Elke reden.

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