Читать книгу Grenzgänge. Der 25. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1958) онлайн
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Kappe erhob sich und sagte gemessen: «Ich möchte Ihre Geduld und Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Es wird sicherlich noch die eine oder andere Frage zu klären sein. Deshalb ist es unumgänglich, dass Sie zu erreichen sind.»
Kappe merkte ihr die Erleichterung an, als sie aufstand. Er reichte ihr den leichten Sommermantel vom Kleiderhaken und wartete höflich, bis sie hineingeschlüpft war. Sie war einen halben Kopf kleiner als er und roch nach einem teuren Parfum. Keine Spur von Rauch. Sie musste ihre Haare gründlich gewaschen haben.
«Ich habe vorläufig in der Pension Rosenkranz in der Potsdamer Straße Unterkunft gefunden», sagte sie. «Adresse und Telefonnummer notiere ich Ihnen.»
Während sie schrieb, gestattete sich Kappe einen letzten Blick auf ihre Waden. Weshalb es eine solche Frau aus Frohnau ausgerechnet in die übelbeleumdete Potsdamer Straße zog, war ihm schleierhaft. Zuvorkommend geleitete er sie durch das Vorzimmer und verabschiedete sie mit einer gemessenen Verbeugung.
Als er sich umwandte, blickte er in die grinsenden Gesichter seiner Kollegen Günter Kynast und Jürgen Rückert. Kynast, allemal der Dreistere von beiden, verkniff es sich nicht einmal, anzüglich das Gesicht zu verziehen und so etwas wie «Glücklicher Witwentröster» zu murmeln.