Читать книгу Grenzgänge. Der 25. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1958) онлайн
38 страница из 58
«Und was habe ich damit zu tun? Für solche Fälle sind die da oben zuständig.» Aufgebracht wies Kappe zur Decke. Im obersten Stockwerk saßen die Kollegen, die sich um vermisste Personen kümmerten.
Rückert ließ sich nicht beirren. «Die Tochter wohnt in der Wundtstraße. Das ist doch gleich bei dir um die Ecke.»
«Seid ihr nicht ganz bei Trost?», fauchte Kappe. «Übernimmst du neuerdings nur noch Fälle, wenn die Leiche aus Siemensstadt stammt?»
Dort wohnte Rückert, seit er vor beinahe zehn Jahren aus dem Osten gekommen war. Jetzt wand er sich wie ein Aal. «Red doch wenigstens mal mit der Frau! Ich hab nicht viel aus ihr rausgekriegt.»
VIER
CHARLOTTE WEIDNER hatte in ihrem 49-jährigen Leben so manches mitgemacht und geriet nicht leicht in Panik. Im Augenblick aber fühlte sie sich dicht davor. Verzweiflung hätten andere es wohl genannt, doch dieses Gefühl war ihr in härteren Zeiten abhandengekommen. Irgendwie ging es immer weiter, das wusste sie.
Ihre bösen Vorahnungen hatten sie nicht getrogen, dessen war sie sicher. Ihr Herz flatterte, und sie fühlte sich, als drohe die innere Unruhe sie zu zerreißen. Worauf hatte sie sich eingelassen? Aber was blieb ihr anderes übrig? Die Tochter, die wahrscheinlich nicht einmal ahnte, was sie der Mutter bedeutete, konnte, durfte nicht einfach verschwunden sein!