Читать книгу Grenzgänge. Der 25. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1958) онлайн
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Das war selbst Rückert zu viel. «Wenn du mal im Dienst erschossen wirst», bot er Kynast hinterhältig an, «übernehme ich die Tröstung sämtlicher deiner Flammen. Einverstanden?»
Kynast salutierte militärisch. «Einverstanden, Herr Oberleutnant!» Er liebte es, Rückerts Hang zum Militärischen zu karikieren. Lachend fügte er hinzu: «Aber schraub deine Hoffnungen nicht zu hoch! Mehr als ’ne Woche gibt dir Keunitz bestimmt nicht frei.»
Kriminalrat Keunitz war der Leiter des Referats M, zuständig für alle Tötungs- und Sittlichkeitsdelikte, und damit ihr Vorgesetzter. Otto Kappe wusste, wie der zu nehmen war, und kam einigermaßen gut mit ihm aus. An Günter Kynast aus Neukölln, von Otto gern als James Dean von Rixdorf tituliert, missfiel ihm dagegen die amerikanischen Filmschauspielern abgeguckte Lässigkeit. Seit Lilli Lenné, die jugendliche Schönheit der Truppe, zum Lehrgang in Westdeutschland weilte, artete sein Ton ein wenig aus.
«Euch steigen wohl die linden Maienlüfte zu Kopf», knurrte Kappe. Er war müde und wurde das Gefühl nicht los, immer noch wie ein Scheiterhaufen zu riechen. Dabei hatte er am Morgen länger als gewöhnlich geduscht. «Habt ihr nichts zu tun?»