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Die Erklärung, die Martin Leeman vorgebracht hatte, war theoretisch recht überzeugend, überlegte Cressida, er sollte sich einmal an psychologischen Kriminalromanen versuchen. Trotzdem war diese Argumentation natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen. Karin war unschuldig über den Toten gestolpert. Anders konnte es überhaupt nicht sein.

Vor ihr auf dem Sessel richtete Karin sich plötzlich auf. »Die Schuld!«, stöhnte sie und schlug sich mit der blutigen Hand gegen die Brust. Cressida erschrak. Was war nur mit Karin passiert? Am liebsten hätte sie ihr den Mund zugehalten und hätte sie erst einmal in den Waschraum geführt, um das Blut abzuwaschen und sie mit kaltem Wasser zur Vernunft zu bringen. Wenn sie nur wüsste, was Karin so quälte!

»Am besten erzählen Sie uns alles, dann fühlen Sie sich besser. Jedes Problem fühlt sich leichter an, wenn man es mit jemandem teilt.« Das war wieder typisch für Daniel, dass er die bedauernswerte Karin in Sicherheit wiegen und sich als verständnisvoller väterlicher Freund profilieren wollte. Auf seine guten Absichten konnte man sich jedenfalls nicht verlassen, das wusste Cressida aus Erfahrung. »Nichts ist so schlimm, wie es einem in der ersten Panik vorkommt. Je mehr wir über den Toten erfahren, desto einfacher wird es sein, den ganzen Fall zu verstehen. Darüber reden, befreit. Sie sind nicht allein. Wir nehmen alle Anteil an dem, was Ihnen geschehen ist. Das war sicher ein großer Schock für Sie.«

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