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Beim Haareraufen hatte sie sich versehentlich ein einzelnes ausgerissen, es glänzte pfauenblau auf dem weißen Papier. Ein gutes, solides Haar, perfekt eingefärbt. So etwas bekam die Natur nicht hin. Eine satte, kräftige Farbe. Das brachte sie auf eine neue Idee: rotes Blut auf weißem Hemd, viel Blut, das sich ausbreitete wie eine sich öffnende Blüte im Zeitraffer, das leuchtend über den Ledersessel rann, sich mit den Teppichfarben vermischte. Das war gut, das musste sie gleich notieren.

»Hallo, Cressida. Wie geht es mit dem neuen Romanprojekt voran?«

Sie hatte ihn nicht heranschleichen gehört. Daniel Krumholz, der Leiter des Literaturhauses der Museumsgesellschaft, in Schlabberpullover und Cordhosen, die Lesebrille noch auf der Nase, stand direkt neben ihrem Tisch und sah auf sie herunter. Sanfter Gang, sanfte braune Augen, weicher Cardigan in gedämpften Farben. Cardigans waren jetzt wieder total angesagt, hatte sie der Vogue und der Annabelle entnommen, die hier im Lesesaal auslagen. Je verfilzter und unförmiger, desto trendiger. Daniel hatte sich überhaupt nicht verändert, aber er war modemäßig beim Puls der Zeit angekommen. Oder vielmehr hatte der Puls der Zeit ihn endlich erreicht.

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