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Ihr Haus, oberhalb des Vierwaldstättersees, war das erste in einer Häuserzeile, die mit den Jahren immer länger geworden war. Ein altes, vom Verfall bedrohtes Schindelhaus aus den 1930er-Jahren mit zwei Veranden unter dem Dach und zwei Eingängen – einem Eingang, den sie nur am Sonntag benutzte, und dem alltäglichen, der zur Scheunenseite lag. Früher hatte Barbara zusammen mit ihrem Mann Hühner und Hasen gehabt. Und einen Zwetschgenbaum.

»Im Winter frierst du dir die Füße ab«, sagte Alfred. »Holz und Briketts sind teuer, und die Arbeit erst … Du könntest deinen Lebensabend genießen.« Er griff nach dem Autoschlüssel und trat in den frostig kalten Nachmittag hinaus. »Bis bald dann.«

Barbara stellte sich vor das Fenster und sah ihm nach, wie er sich in seinen Sportboliden setzte, den Motor startete und so schnell davonpreschte, dass er Schnee aufwirbelte. Barbaras Blick blieb am Haus gegenüber hängen. Der Vorhang am Wohnzimmerfenster sah aus, als bewegte er sich. Anna hatte nichts anderes zu tun, als ihre Maulaffen feilzuhalten. Manchmal hörte Barbara sie streiten, wenn Schwager Heiri von der Arbeit zurückkehrte. Dass sich hinter den Mauern etwas anderes abspielte, als es gegen außen schien, ahnte Barbara schon lange. Sie brauchte Anna nur anzusehen, wenn sie ihr begegnete. Ihre Augen waren stets verquollen und nicht selten mit den trügerischen Farben umrandet, welche kaum vom Make-up stammten. Ihr Mann schlug sie, da war sich Barbara sicher. In letzter Zeit war Anna nicht mehr vor das Haus getreten. Möglicherweise schämte sie sich. Unter den zwei älteren Schwestern herrschte ein ambivalentes Verhältnis. Keine traute der anderen, wenn es jedoch ums Kochen ging, waren sie wie Pech und Schwefel.

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