Читать книгу Mosers Ende онлайн
20 страница из 55
»Mensch, du bist ja richtig poetisch«, staunte Linda, »aber eben, da unten im Rosenlaui, so winzig sie von hier aus auch erscheinen mag, braut sich ein tüchtiges Donnerwetter zusammen. Dort sitzt Matthias und widersetzt sich allen Geschwistern, will das Haus um jeden Preis behalten, nimmt alles dafür in Kauf. Ich kenne ihn nun schon lange genug, und ich glaube kaum, dass er nachgeben wird.«
»Ja, das wird schwierig«, stimmte Michael zu.
»Meine Liebe, so schön es hier oben ist, wir sollten uns langsam an den Abstieg machen.«
Freitag, 20. Juli 2012
Ich bin jetzt hellwach und schaue auf meine Uhr: Zwanzig Minuten vor Mitternacht. Zum Glück bin ich immer noch angekleidet! Schnell schlüpfe ich in meine Schuhe und eile aus dem Zimmer. Von unten höre ich lautes Wehklagen, deshalb renne ich, so schnell es geht, die Treppe hinunter. Auf dem untersten Treppenabsatz, oberhalb der Rezeption, bleibe ich abrupt stehen und lasse unwillkürlich einen kleinen Schrei fahren. Eine dunkelhaarige Frau, die ich sogleich als zum grossen Tisch gehörig erkenne, steht mitten im Raum, klammert sich mit beiden Händen an die Hotelchefin und schreit in einem fort: »Matthias ist tot, Matthias ist tot, …« Claudia Dietrich versucht, sich von ihr loszureissen, schafft es aber nicht. Als sie mich erblickt, ruft sie erleichtert: »Schnell, holen Sie meinen Mann, in der Bar, schnell!« Ich renne ins Freie und will mich zum Nebengebäude wenden, da kommt schon Daniel Dietrich gelaufen.