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»Nein danke«, sagt sie, »ich gehe lieber zu meiner Tochter Elena ins Zimmer. Es wird uns gut tun, heute Nacht nicht allein zu sein.« Da kommt Daniel Dietrich zurück.

»Ich habe soeben mit Peter Kehrli telefoniert. Er war total fassungslos, ist aber derselben Meinung wie Fritz Tschanz. Es genügt, wenn er morgen früh hierherkommt, sofern wir das Zimmer verschlossen halten.«

»Danke, Daniel«, sagt Linda Moser.

»Kann ich noch irgendetwas für dich tun, Linda?«, fragt Claudia. Linda schüttelt den Kopf, verabschiedet sich mit einem Händedruck von allen und steigt die Treppe empor in Richtung Elenas Zimmer. Nachdenklich steige auch ich wieder zu meinem Zimmer hoch und lege mich ins Bett, kann aber erst nach zwei Uhr morgens einschlafen.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Bruno Brawand war gar nicht zufrieden. Leise fluchte er vor sich hin, während er seinen Laptop startete. Verdammt, die miese Geschäftslage wäre schon schlimm genug. Aber dann noch dieser Brief, der setzt dem Fass den Deckel auf… Bruno, seit drei Jahren Geschäftsführer der Moser Bau AG, sass nachmittags um fünf im Garten des Hotels Rosenlaui unter einem Ahornbaum, starrte auf den Bildschirm und machte sich Sorgen. Sein grosses Glas Bier hatte er, etwas allzu schnell, leergetrunken und soeben bei Daniel Dietrich ein zweites bestellt. Er öffnete jetzt sein Buchhaltungsprogramm und studierte intensiv die Lage der zahlreichen Haben- und Soll-Konten. Aber, wie er auch die Ergebnisse in seinem Kopf drehte und wendete, es wollte einfach nicht aufgehen. Die hohen Löhne und die Schuldzinsen frassen einen zu grossen Teil des Ertrages auf, und es war absehbar, dass das Geschäftsergebnis auch heuer, wie schon letztes und vorletztes Jahr, im Minus ausfiele. Und dies trotz seiner beileibe nicht geringen Anstrengungen, die Auftragslage zu verbessern, insbesondere dem kleinen Deal mit seinem Schwager Samuel… Wenn es nur mit der Familienvilla endlich vorwärts ginge! Und dann kam noch dieser vermaledeite Brief…

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