Главная » Mosers Ende читать онлайн | страница 31

Читать книгу Mosers Ende онлайн

31 страница из 55

Und dann kommt so ein Studierter und wirbt um mich. Ja, das war es, eine Werbung, ganz klassisch, mit rosaroten Nelken und dunkelroten Rosen, exquisiten Pralinen, Einladungen zum Essen, Ausfahrten im Cabriolet. Richtig verliebt war ich wohl nicht, aber geschmeichelt in allen Farben und Tönen. Die ersten Monate unserer Freundschaft waren wirklich schön. Matthias war ja ziemlich zurückhaltend, ich hätte mir ein wenig mehr den stürmischen Liebhaber gewünscht. Ich glaube nicht, dass ich damals eine allzu grosse rosarote Brille trug, aber, wie es eben ist, man lernt die schwierigeren Eigenheiten eines Menschen erst so nach und nach kennen.

Was man am Anfang noch als zuvorkommend, korrekt, tugendhaft, gerecht und sauber tituliert, empfindet man drei Jahre später als kontrollierend, penibel, selbstgerecht und pingelig. Natürlich ging es uns materiell ganz prächtig, aber emotional hat sich immer mehr die Wüste ausgebreitet…

Und das war beileibe nicht nur meine eigene Empfindung! Matthias hat sich wirklich extrem stark verändert, wie mir auch andere bestätigen. Wie konnte das geschehen? Ich kann es mir nicht genau erklären. Eine gewisse Überheblichkeit hatte er immer schon an sich. Als Lieblingskind seiner Eltern kommt man eben schnell zur Einsicht, man sei etwas Besseres. Aber es war wohl auch die Arbeit mit seinen Klienten, mit den Gesetzes-Paragraphen, der stete Kampf gegen den politischen Filz im Dorf, der alle Probleme unter dem Deckel hielt… Wahrscheinlich hat ihn das fertig gemacht, hat ihn so extrem intolerant werden lassen. Eigentlich hätte ich Mitleid mit ihm haben müssen. Aber er war unterdessen so unnahbar geworden, so abweisend, dass ich mich Michaels Annäherungsversuchen noch so gerne überliess… Würde es mir mit Michael genauso gehen? Ich kann es mir nicht vorstellen, er ist so vollkommen anders… Linda war eingeschlafen.

Правообладателям