Читать книгу Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte. Roman онлайн
6 страница из 40
Als wir im Auto sitzen, erzählen wir einander, wie es uns in den letzten Jahrzehnten ergangen ist. Er hatte Karriere gemacht, war Rektor des Gymnasiums in der Kreisstadt geworden, nicht nur weil er den Konkurrenten um die Stelle einen Gedankensprung voraus war, sein Engagement in einer Partei scheint ihm dabei dienlich gewesen zu sein. Nun sei er aber schon einige Jahre im Ruhestand. Er sei lange nicht damit zurechtgekommen, morgens nicht mehr in den Schuldienst zu dürfen. Mit einigem Behagen spricht er davon, dass er aber immer noch als Nachhilfelehrer in Anspruch genommen werde. »Das macht Freude und bringt ein wenig Geld in die Familienkasse.« Er hat seine Jugendfreundin geheiratet und mit ihr zwei Töchter aufgezogen.
Wir schlängeln uns auf einer serpentinenreichen Straße durch sattgrüne Matten und Weinberge, die schon im Saft stehen und am Horizont in einen dunklen Tannenwald übergehen – Augentrost für einen Menschen, der seit Monaten auf nichts anderes als das Berliner Fassadengrau geblickt hat.