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»Man sieht sich«, sagte sie zum Abschied.

Hansens Fluch verstand sie nicht, wollte ihn auch nicht verstehen.

ÜBERLINGEN

Pater Raphael erhob sich mit einem schweren Seufzer von seinem Schreibtisch und trat ans schmale Fenster. Der Ausblick auf den Klostergarten und die Felder erfrischte die Seele und belebte den Geist wie die Meditation im stillen Gebet. So hatte er die kurzen Pausen stets empfunden. Der Duft von Rosmarin und Thymian wehte vom Kräutergarten herein. Zwei Brüder zupften wuchernden Klee aus, der die zarte Zitronenmelisse zu verdrängen drohte. In der Ferne zog Bauer Weber, sein Gutsverwalter und treuer Freund, die Furchen für die Aussaat von Winterraps – ein Zeichen für das baldige Ende des Sommers.

Der Prior atmete tief durch, versuchte, sich dem pastoralen Bild ganz hinzugeben. Der innere Frieden aber wollte sich nicht einstellen. So sehr er sich bemühte, den Blick nach draußen zu richten, wanderte er doch wieder zurück zum Schreibtisch. Das offene Buch enthielt keine Psalmen oder Geschichten aus dem Heiligen Land, die Trost und Zuversicht verbreiteten. Es war das genaue Gegenteil der Bibel, eine endlose Reihe von Zahlen und Einzelposten, vor allem auf der Kostenseite. Der Brief der Bank, den ihm Bruder Anselm danebengelegt hatte, besiegelte das weltliche Elend endgültig.

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