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»In Ewigkeit, amen.«

Sie verließen das Arbeitszimmer des Priors, um sich mit den andern Brüdern in die Kapelle zu begeben.

Luc Kaiser beobachtete vom winzigen Fenster seiner Zelle aus, wie die Mönche in die Kapelle strömten, und schüttelte den Kopf. Was zum Geier sollte am Klosterleben weniger strapaziös sein als die Arbeit am Handelspult?, fragte er sich. Die Glocken läuteten ununterbrochen wie sein Telefon, und die Brüder fanden kaum Zeit, richtig zu scheißen zwischen den vielen Gebeten und Gesängen. Um keinen Preis würde er mit denen tauschen, selbst wenn er an all die Märchen und Wunder der Kirche glaubte.

Naserümpfend dachte er ans bevorstehende Mahl im Refektorium, das ihn schon das erste Mal ans einzige Ferienlager auf der schwäbischen Alb erinnert hatte. Die Eltern glaubten damals, sein Interesse an der Natur zu wecken, erreichten allerdings nur, dass er sich mehr denn je nach seinem Computer sehnte, bis er es nicht mehr aushielt, ausbüxte und eine Großfahndung auslöste. Er hatte seinen Punkt gemacht, und der galt bis heute. Die paar Tage als Gast im Kloster Mariafeld waren dennoch seinem kranken Hirn entsprungen. Die drei Kollegen, die er zu diesem Extrem-Urlaub überredet hatte, Aktienhändler verschiedener Banken, mit denen er sonst nur am Computer verkehrte, fanden den Trip in die Steinzeit anfangs ganz unterhaltsam. Nach zwei Tagen ohne Telefon und stummen Essens am langen Holztisch statt vor dem Bildschirm zeigten sich allerdings auch bei ihnen erste Ermüdungserscheinungen. Nein, von Erholung konnte hier keine Rede sein. Das Klosterleben war selbst für Laien wie sie der pure Stress. Sein »Selbstfindungs-Wochenende« war ein Flop, eine ausgewachsene Schnapsidee.

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