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Es klopfte. Bruder Anselm trat ein. Seine Miene verriet, dass ihn der Inhalt des Briefes ebenso bedrückte wie ihn selbst. Vielleicht noch stärker, denn als Cellerar war er der Herr der Zahlen, verantwortlich für die Finanzen des Klosters. Anselm sah den Brief, nickte betrübt und fragte:

»Was meint seine Exzellenz, der Bischof?«

»Die Mittel des Bistums sind ausgeschöpft, sagt er.«

»Gott stehe uns bei!«, rief Anselm entsetzt. »Die Bank stundet die Rückzahlung nicht länger. Wir haben noch einen Monat, nicht einmal ganz.«

»Ich habe den Brief gelesen, Bruder Anselm.«

Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Rechnen war nie seine Stärke gewesen, aber er konnte sich denken, was es für das Kloster bedeutete, die 450‘000 Euro Schulden nicht zurückzahlen zu können. Der Betrieb müsste eingestellt werden. Das Gut käme unter den Hammer. Ohne weitere Einnahmen müsste das Kloster aufgegeben werden. Mariafeld wäre Geschichte. Er hatte sein halbes Leben hier verbracht, Wurzeln geschlagen wie die Linde im Klostergarten, die er bei der Ankunft gepflanzt hatte. Es war einer der Tage, an denen er die Last des Alters besonders stark spürte. Er fühlte sich matt und leer, am Ende seiner Kraft. Anselms Stimme unterbrach das lange Schweigen:

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