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Sie versuchte krampfhaft, sich an Einzelheiten der Nacht in der Bibliothek zu erinnern. So sehr sie sich auch anstrengte, ihr Gedächtnis gab nur das alles überstrahlende Gefühl preis, das sie mit den glücklichen Stunden verband: der erfrischende Schock, seit Langem wieder richtig zu leben in einem Rausch bedingungsloser Hingabe, der ihr manchmal beinahe die Besinnung raubte. Wie sollte sie sich da gemerkt haben, was sonst noch geschah in jener Nacht?
»Offenbar hat er gefunden, was er suchte«, fuhr Lars unerbittlich fort, »sonst hätte er dich nicht fallen lassen. Mach endlich die Augen auf, Tess. Er ist es nicht wert. Wer weiß, was er noch alles im Schilde führt. Wir beobachten ihn sehr genau.«
Die Ungeheuerlichkeit dieser nüchternen Feststellung schnürte ihr die Kehle zu. Blass, mit versteinerter Miene, vermochte sie nur ihre Frage zum dritten Mal herauszuwürgen: »Wo ist er?«
»Nicht im Haus.«
Lars beugte sich vor, versuchte ihr in die Augen zu schauen, doch sie erwiderte seinen Blick nicht, sah durch ihn hindurch.