Читать книгу Januargier. Kriminalroman inspiriert von wahren Kriminalfällen онлайн
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Herma musste schlucken. „Danke, Ulli – für deine lieben Worte“, sagte sie und nahm den Arzt in den Arm. Sie hatte Tränen in den Augen.
Kapitel 8
Neun Uhr dreißig, Hameln, Fußgängerzone. Draußen kämpfte sich die Sonne durch den zähen Frühnebel, der sich im Wesertal viel länger als anderswo gehalten hatte. Der Wind war feucht, eisig und drehte auf Nordost. Das Thermometer zeigte an diesem nasskalten Januarmorgen 4 Grad Celsius an. Drinnen war es wohlig warm, roch es nach ofenwarmen Brötchen und frisch aufgebrühtem Kaffee. Er saß im Café Wien, starrte freudestrahlend auf sein Smartphone und nippte von Zeit zu Zeit an seinem türkischen Mokka. Er fühlte sich wie ein König, hatte Grund zum Feiern. Der Goldpreis stieg von Tag zu Tag. Er war auf Höhenflug. Das zeigte der Realtime-Kurs im Internet bei Börse Online. Er konnte sich nicht sattsehen, hatte schon Dollarzeichen in den Augen. Der Mokka-Trinker glotzte sabbernd auf die sich ständig verändernden Zahlen vor und hinter dem Komma, die abwechselnd grün und rot unterlegt wurden. Er lehnte sich zufrieden zurück und genoss den Wiener Charme, den dieses Kaffeehaus versprühte. Endlich hatte er mal einen Volltreffer gelandet. Holdorfs Gold machte ihn liquide. Vorbei die Zeiten, wo er jeden Cent zweimal umdrehen musste. Er würde die Goldbarren nach und nach zu Geld machen, sie bei verschiedenen Banken verkaufen. So lief er nicht