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Doktor Mertens rieb seine behandschuhten Hände aneinander, was ein quietschendes Geräusch verursachte. „So, dann wollen wir mal ...“

„Worauf soll ich genau achten?“, wollte Doktor Martin wissen.

„Lass uns bitte gemeinsam jeden Quadratmillimeter Haut absuchen, in jede Hautfalte und in jede noch so kleine Körperöffnung schauen. Du übernimmst die rechte Körperhälfte, ich die linke. Wir sollten uns auch die Augen dieser Frau ein zweites Mal vornehmen.

Fragestellung: Wie sehen die Pupillen, wie sehen die Augäpfel aus?“

Doktor Klaus Martin dämmerte es. Der Alte wollte einen Giftmord und Tod durch Erwürgen ausschließen. „Verstehe, Boss. Die Augäpfel habe ich allerdings gestern schon gecheckt. Keine Hinweise auf Einblutungen in den Bindehäuten und auf den Lidern. Diese Frau hier“, er zeigte auf die Leiche von Nadja Stern, „ist ganz sicher nicht erwürgt worden.“

Mit einer starken Lupe betrachtete Mertens gerade den linken Unterschenkel der Verstorbenen. Zwischen Poren und kleinen Härchen, braunen Leberflecken, winzigen roten Blutschwämmchen und ein paar kleinen Stilwarzen suchte er nach einer mikroskopisch kleinen Verletzung. Er schaute nur kurz zu seinem Assistenten auf und wies ihn an, auch auf der Mundschleimhaut nach Petechien zu suchen. Mertens spielte auf stecknadelkopfgroße Blutaustritte am Kopf an. Sie deuteten auf eine venöse Stauung bei einer Strangulation hin. Leistete ein Opfer heftige Gegenwehr, konnte es dazu kommen, dass zwar die Halsvenen, nicht aber die Schlagadern abgedrückt wurden. Die Folge war, dass feinste Äderchen platzten. Auf der Gesichtshaut waren sie leicht zu erkennen, im Mund und an den Augenlidern mussten Gerichtsmediziner schon genauer hinschauen.

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