Читать книгу Januargier. Kriminalroman inspiriert von wahren Kriminalfällen онлайн
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„Hm ... Verstehe“, Petrov rieb sich das Kinn und tat so, als würde er angestrengt nachdenken. „Du meinst, das vergoldete Wetterschiff auf der Kirchturmspitze symbolisiert die Hochzeit der Weserschifffahrt ...“ Was Peter Petrov wirklich dachte, behielt er lieber für sich. Erika Modder nickte eifrig. Ihre schwarze Brille hüpfte auf ihrem Nasenrücken auf und ab. „Ja, genau.“
Blöde Kuh, dachte Petrov und entfernte sich ein paar Schritte von der Frau, die er so schnell wie möglich töten und berauben wollte. Hauptsache, die Alte kommt jetzt nicht auf die Idee, mir die Kirche von innen zu zeigen. Während Erika Modder verzückt vor dem Gotteshaus stand und den Tauben zusah, die sich auf dem Pferdemarkt niederließen, um Brotkrumen aufzupicken, die ein alter Mann mit Gehstock ausgestreut hatte, trat Petrov nervös von einem Fuß auf den anderen. Er hatte seine Hände tief in den Taschen seiner Blue Jeans vergraben und den Kragen seiner braunen Lederjacke hochgeschlagen. Ihm war kalt. Vielleicht konnte er es aber auch nur nicht erwarten, die Villa der blauäugigen Unternehmerwitwe zu betreten. Sicher brannte dort ein Kamin, hatte Erika einen alten Cognac oder einen teuren Whisky im Schrank. Er würde die einsame Dame nach allen Regeln der Kunst umgarnen und wie eine Spinne einwickeln. Sie war ihm ins Netz gegangen, schon bald war die Zeit gekommen für den tödlichen Stich. Aber noch muss ich das dumme Gequatsche der Alten ertragen, dachte er. Er fror. „Komm, lass uns gehen“, forderte er sie auf. „Der Wind ist eisig. Nicht, dass wir uns hier noch einen wegholen.“