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Mertens war ein ungeduldiger Mensch. Er hätte die Laboruntersuchungen gern sofort in Auftrag gegeben. Aber dafür brauchte er grünes Licht von den Ermittlungsbehörden. Es ging – wie immer – ums liebe Geld. Der Staat musste weitergehende Nachforschungen bezahlen. Insgeheim hoffte der Gerichtsmediziner, dass Brenner die Entscheidung auf seine Kappe nehmen und nicht – wie eigentlich vorgeschrieben – zunächst einmal Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Hannover halten würde. Kurt Brenner leitete das für Mord und Totschlag zuständige 1. Fachkommissariat des Zentralen Kriminaldienstes in Hameln.

Kapitel 10

Der Morgennebel hatte sich gelichtet, die Sonne Oberhand gewonnen. Das ungleiche Pärchen hatte das Wiener Café gemeinsam verlassen und schlenderte nun die Osterstraße entlang. Erika Modder und Peter Petrov gingen vorbei am Hochzeitshaus und bogen am Bäckerscharren, der sich im Erdgeschoss eines jahrhundertealten Fachwerkhauses befand, nach links in die Bäckerstraße ein. Modder blieb plötzlich zum Erstaunen von Petrov stehen – sie drehte sich um, rückte mit dem krummen Zeigefinger ihrer rechten Hand die Nana-Mouskouri-Brille auf ihrer Nase zurecht und zeigte wie ein kleines Kind, das sich in der Schule zu Wort melden wollte, auf die Marktkirche, auf deren mit Grünspan überzogener Turmspitze aus Kupfer ein goldfarbenes Schiff in der Sonne glitzerte.

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