Читать книгу Der Pontifex. Eine Reflektion онлайн
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„So ist es!“, fällt Ettore di Logelli-Branca giftig ein. „Alles an dem Neuen wird wohlwollend ins Auge gefasst und begeistert registriert: Seine imponierende Größe, die drahtig-schlanke Figur, ja, sein ganzes Aussehen wird seziert. Gewöhnliche Printmedien und sämtliche schwachsinnigen Frauenzeitschriften lassen sich lang und breit über ‚seine wundervollen seelenvollen Augen, die langen Wimpern, die hohe Denkerstirn, die männlich-kräftige Nase und seinen angeblich sinnlichen Mund mit den herrlichen weißen Zähnen’ aus.“
Diese Art Medienhype ist auch den übrigen Anwesenden ein Dorn im Auge und veranlasst sie zu halblauten Unmutsäußerungen.
„Sogar, dass er seit seiner Ernennung zum Kardinal vor vier Jahren sein dichtes schwarzes Kraushaar ‚geopfert hat’ und stattdessen mit blankem Schädel herumstolziert, findet allgemeinen Beifall. Von ‚prachtvoller Männlichkeit und vertrauenerweckender Väterlichkeit, haha!, die er angeblich in reichem Maße ausstrahlt’, ist die Rede. Ob er fromm und gläubig ist, interessiert hingegen keine Sau!“, behauptet ein brummiger Monsignore aus Österreichs Innviertel.