Читать книгу Bubishi. An der Quelle des Karatedô онлайн
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Abbildungen: Zwei naive Darstellungen aus einem Bubishi (links), die von einem japanischen Grafiker nach Hinweisen von Ôtsuka Tadahiko Sensei (siehe auch S. 164, 167 und 217) „auf alte Weise“ nachgestaltet wurden (rechts).
Die Gestalt links unten ist eine weibliche Person, die eine Technik des Weißen Kranichs ausführt. Diese Zeichnung aus dem 28. Kapitel des Bubishi stellt zweifelsohne Fang Jin Jang dar, die Begründerin des Stils. Bei der anderen Gestalt handelt es sich möglicherweise um Cheung Siu Shu, einen Kempô-Meister, in einer Position des Schwarzen Tigers.
Eine Darstellung der im Bubishi erwähnten Gottheit Busaganashi, rechts oben in naiver Darstellung und links in moderner Ausführung (vgl. Foto 9, S. ssss1).
Zum neuen Kara des Karatedô
Die Meiji-Restauration (1868 - 1912) bedeutete für Japan einen eindrucksvollen Sprung ins moderne Zeitalter. Diese Entwicklung war jedoch begleitet von dem unbeugsamen Willen, nichts vom japanischen Wesen aufzugeben. Die traditionellen Werte, vor allem der Geist des Bushidô, des traditionellen Moralkodex der Samurai, sollten bewahrt bleiben. Vor dem Hintergrund dieses Nationalismus und später des offenen Militarismus, der seit den 20er Jahren herrschte, ertüchtigten sich die Anhänger des Budô, vor allem in den Kampfstilen des Jûdô, des Kendô und später auch des Aikidô. Dies geschah im Rahmens eines Ausbildungssystems, welches die Absicht verfolgte, die zukünftigen Führungskräfte des Landes heranzuziehen. Männer wie Itosu und Higaonna begriffen, daß es sich um eine unausweichliche Entwicklung handelte, und sie erblickten darin eine Möglichkeit, die Kunst der „leeren Hand“ zu bewahren, die für eine hochtechnisierte Armee nicht mehr von Interesse war. Es ist vor allem das Verdienst Itosus, daß das Ryûkyû Kempô Karatedô Eingang ins Ausbildungssystem seiner Zeit fand. Damit hatte eine Kunst, die traditionell geheim gehalten worden war, ein modernes Gewand gefunden. Das war natürlich mit Zugeständnissen an den Zeitgeist verbunden, und es gab eine Reihe von Abänderungen, sowohl in Bezug auf den Geist der Kampfkunst als auch hinsichtlich der Praxis.