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Das würde einen dicken blauen Fleck geben. Ich rieb mir das Knie, zog mich umständlich mit den Armen am kalten Wannenrand hoch und duschte einbeinig balancierend im Schnelldurchlauf. In meinen kuscheligen Bademantel gehüllt humpelte ich voller Selbstmitleid in die Küche. Dort setzte ich einen starken Kaffee auf, der hoffentlich meine Lebensgeister wecken würde. Der blaue Lieblingsbecher mit dem Leuchtturm drauf verfehlt seine Wirkung eigentlich nie, aber an diesem Morgen fehlte mir nicht nur die Orientierung, ich fühlte mich richtig niedergeschlagen.

Ich schlurfte zurück ins Bad. Diese müde Person, die mir da aus dem beschlagenen Spiegel entgegenblickte, wer war das eigentlich? In meiner Wohnung fanden sich zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Dekoleuchttürme, aber ich hatte das Gefühl, keiner konnte mir den richtigen Weg weisen. Immer drehte ich mich im Kreis. Ich sah den Horizont vor lauter Leuchttürmen nicht mehr.

Die Frau im Spiegel war 35 Jahre alt, studierte Wirtschaftsinformatikerin, unfreiwillig kinderlos und gerade frisch zum zweiten Mal geschieden. Es fühlte sich alles falsch an. Mit meinem Alter haderte ich nicht, aber der Job und die Familiensituation waren ganz und gar nicht das, was ich mir für mein Leben mit Mitte dreißig ausgemalt hatte. Ich verdiente gutes Geld und war frei, zu tun und zu lassen, was ich wollte, aber was wollte ich denn? In den vergangenen Jahren hatte ich mehrfach den Arbeitgeber gewechselt. Ich dachte, damit würde sich das Blatt wenden.

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