Читать книгу Das Leben sein lassen. ... und zweitausend Kilometer mit dem Rad von Gotha nach Rom pilgern онлайн
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In diesem Moment vollkommener Klarheit wusste ich, dass sich mir hier mein Lebensweg zeigte, von dem ich das Gefühl hatte, dass er weit hinter mir lag. Jetzt war ich hier, an diesem Stein mit dem Namen Nullkommanull. Er symbolisierte mir das Ende meines Lebenswegs. Die Zeit, die dieser Weg scheinbar eingenommen hatte und die mir immer ewig lang erschienen war, war auf diesen Augenblick zusammengeschmolzen. Ich erkannte ganz plötzlich die Illusion, die mich hinsichtlich der Länge dieser Zeit genarrt hatte. Ich fühlte, dass es nur diesen Augenblick gibt. Es ist immer ‚Jetzt‘.
Über den Stein hinweg sah ich zu der Linie am Horizont, an der sich Himmel und Wasser berührten. Dorthin würde ich gehen und nichts von dem, was mir bisher als unentbehrlich galt, würde ich dorthin mitnehmen können. Selbst meinen Rucksack würde ich dort nicht mehr brauchen. Was von mir sollte überhaupt auf diese andere Seite gelangen, die sich mir jetzt als deutliche Ahnung zeigte?
Das, was ich jetzt von mir als den tiefen Kern spürte, der mich in diesem Augenblicks ausmachte, das, so fühlte ich, würde auf die andere Seite wechseln. Sie lag greifbar vor mir und zog mich unwiderstehlich an. Das Bewusstsein, das ich bin und die Liebe, die ich in mir fühle, würden es sein und nichts anderes.