Читать книгу Das Leben sein lassen. ... und zweitausend Kilometer mit dem Rad von Gotha nach Rom pilgern онлайн
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Mit dem guten Gefühl, perfekt vorbereitet und ausgerüstet zu sein, besteige ich in Riesa den Regionalzug nach Leipzig, um von dort mit dem Intercity nach Gotha zu fahren. Langsam stellt sich in mir jenes Hochgefühl ein, das mit der gespannten inneren Erwartung auf das verbunden ist, was da auf mich zukommen wird. Meine Begeisterung nimmt mit jedem Kilometer Bahnfahrt zu, der mich dem Ausgangspunkt meiner Pilgerreise näher bringt. Jetzt erst freue ich mich unbändig darüber, dass ich mich für diese Reise entschieden habe. Ich zweifle nicht mehr, dass es jetzt und in den kommenden Wochen genauso sein soll: „Ich bin auf dem Weg.“
In Gotha komme ich am Mittag an. Immerhin habe ich noch die gesamte heutige Strecke vor mir, von der ich nur weiß, dass sie mich über den Kamm des Thüringer Waldes, den Rennsteig, führen wird. Dieser mittelalterliche Handels- und Grenzweg zwischen ehemaligen deutschen Fürstentümern ist mir vertraut und bekannt. Mehrfach bin ich auf ihm gewandert, in der DDR, im vereinten Deutschland, im Sommer und auch im Winter. Ich liebe den Rennsteig und freue mich auf die erneute Begegnung mit ihm. Ehe ich mit meinem Fahrrad losfahre, will ich in meinem Pilgerausweis dokumentieren, dass ich hier in Gotha gestartet bin. Das geschieht am schnellsten im Servicepunkt der Deutschen Bahn, in dem mir die Beamtin am Auskunftsschalter bereitwillig den Tagesstempel in den Pilgerpass drückt. Sie fragt mich neugierig, wo ich damit hin will und schaut mich erstaunt, ungläubig und ein wenig ehrfurchtsvoll an, als ich ihr das Ziel meiner Reise nenne.