Читать книгу Hotel Z. Erzählung онлайн
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„Und wie weiter? Ich meine: Egon wie und Josef wie?“
„Keine Ahnung. Egon und Josef halt.“
„Und die alte Frau konnte Ihnen nichts sagen? Keinen Nachnamen?“
„Sie war dann fort. Wie vom Erdboden verschluckt.“
„Verstehe. Na ja, viel ist es nicht. Aber besser als nichts. Es ist ein Ansatz. Ich schaue im Computer nach.“ Seine Finger flogen über eine Tastatur und sein Gesicht verschwand hinter der Rückseite eines Flachbildschirms.
Der Marktplatz lag in prallem Sonnenschein. Touristen und Einheimische genossen den warmen Spätsommer. Die Cafés waren gut besucht. Gerne hätte Maria auch einen Espresso getrunken. Aber noch lieber hätte sie ihren eigenen Körper verlassen. Sie war besudelt, befleckt, die Schweine hatten sie angefasst. Das Parfum des einen klebte an ihr wie Pech. Morgen würden ihre Oberarme übersäht von blauen Flecken sein. Wie ein Zombie war sie vom Friedhof auf den Marktplatz gewankt. Die Leute waren vor ihr zurückgewichen wie vor einer Aussätzigen. Stundenlang, jedenfalls gefühlt, hatte sie sich Gesicht, Hände und Arme mit dem Wasser des großen Brunnens gewaschen und dann den geschwollenen Fuß gekühlt. Die Leute, Touristen mit Rucksack und Einheimische, hatten sie betrachtet wie eine Drogensüchtige. Eltern hatten ihre Kinder weggezogen. „Komm, lass die Frau!“ Als sie dann zügig weiter Richtung Kommissariat hatte gehen wollen, hatte sie der Schwindel gepackt. Schwindel und ein fast kompletter Verlust der Orientierung. Sie war zu einem der Marktstände gewankt und hatte sich Trauben gegen die Unterzuckerung gekauft. Der Verkäufer, eigentlich ein Bekannter, hatte sie nicht erkannt. „Ich bin es doch, Maria“, hatte sie noch gesagt, aber offenbar zu leise und außerdem war es gelogen. Sie war nicht sie selbst. Die Trauben hatte sie verschlungen wie ein Tier. Trotz der Trauben im Bauch hatte sie die Häuser um sich herum kaum erkannt. Mit mehr Glück als Verstand hatte sie hierhergefunden. Die Frau an der Anmeldung hatte ihr ungefragt ein Glas Wasser gebracht und ihr einen Stuhl untergeschoben. Inzwischen ging es ihr etwas besser und trotzdem hätte sie sich gerne gehäutet, mindestens.