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Mein Talent hielt sich eher in Grenzen, wie ich nach ein paar kümmerlichen Versuchen feststellen musste. Und Thomas war meiner Meinung nach völlig unbegabt. Aber er war mit Feuereifer bei der Sache und fabrizierte wie in Trance einen hässlichen Farbfleck und einen wirren Krakel nach dem anderen. Also tat ich so, als würden mir seine Klecksereien gefallen, und Roswitha nannte ihn sogar „unser kleiner Henri Toulouse-Lautrec“ und erzählte Thomas von dem Franzosen, der trotz seiner Kleinwüchsigkeit eines der größten Malergenies gewesen war. (Ich bin übrigens davon überzeugt, das waren die Wurzeln von Thomas’ späterem Hirngespinst, ein großer Künstler zu sein.)

Doch nicht nur Thomas und Roswitha waren offensichtlich unheimlich happy, vor allem ich hatte das Gefühl, vor Glück fast platzen zu müssen. Mag sein, dass ich es mir nur einbildete, weil ich dachte, nach der ganzen Scheiße, die hinter mir lag, hätte ich eine Glückssträhne wirklich verdient. Oder dass ich bloß ausgehungert war nach Liebe, Unbeschwertheit und hemmungslosem Sex und deshalb nichts anderes im Sinn hatte, als all das mit Roswitha zu genießen, ungezügelt und blind vor Gier. Gut, vielleicht war ich ein Narr. Aber dann war ich ein glücklicher Narr.

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