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Und mehr als einmal verriet uns sein kaum unterdrücktes Stöhnen, dass er in der Nacht vor unserer Schlafzimmertür stand und uns belauschte. Auf meine Frage, ob sie das stören würde, meinte Roswitha nur: „Was soll der Kleine denn sonst machen? Irgendwie muss er sich ja abreagieren.“ Dazu kicherte sie und machte eine eindeutige Handbewegung. „Lass ihm doch seinen Spaß!“ Und dann lachten wir und probierten wieder eine neue Stellung aus, und obwohl Roswitha meilenweit von einem Orgasmus entfernt war, stieß sie ganz besonders laute Lustschreie aus.
Am Morgen darauf, wenn Thomas wieder blass und unausgeschlafen am Frühstückstisch saß und lustlos an einem kalten Stück Pizza vom Vortag kaute, wuschelte ihm Roswitha einfach grinsend die Haare, fragte scheinheilig „Na, was Schönes geträumt heut Nacht?“ – und schon strahlte er übers ganze Gesicht.
Es gab aber auch Zeiten, in denen wir getrennt waren. Wenn Roswitha an einer kunsthistorischen Exkursion teilnahm oder auf eigene Faust irgendwelche Tizians, Tintorettos und Archimboldos im Original studieren wollte. Doch da war sie dann immer nur ein paar Tage weg, das war auszuhalten.