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Kurz vor 19:30 Uhr hockte er angespannt vor dem Fernseher. Er hatte den Sender SRF 1 eingestellt und trank eine Cola, während er auf die Hauptausgabe der Tagesschau wartete. Und dann war es so weit: Eröffnungssignet und Nachrichtenüberblick. Der erste Beitrag zeigte den orangegesichtigen Donald Trump, der kämpferisch, mit Sturmfrisur und über der Schulter liegenden roten Krawatte in seiner Hybris die Faust höchst unpräsidial in die Kamera reckte, über Obama lästerte, über die Fake-News der Medien schimpfte und der Welt seine alternativen Fakten verkündete.

Zurück im Studio: Die Moderatorin guckte für einen kurzen Moment in die falsche Richtung (das Schweizer Fernsehen ist berüchtigt für seine kleinen Pannen und Patzer), ehe sie ihr attraktives Gesicht mit einem Nachsicht heischenden Lächeln den Zuschauern zuwandte und ihren Oberkörper in der hellblauen gestärkten Bluse reckte, um den nächsten Beitrag anzukündigen.

Matthias rauschte das Blut in den Ohren, als er im nachfolgenden Film das Fahrzeugwrack des verunfallten Mercedes erblickte; der Off-Kommentar – eine sonore, sachliche Männerstimme – drang ihm dabei wie ein Schwert in die Seele: »Bei dem Verunglückten handelt es sich um den Firmenunternehmer Maximilian Steiner, dessen sechzehnjährige Tochter Nicole vor einer Woche entführt wurde. Laut Angaben der Polizei und der Staatsanwaltschaft beabsichtigte Maximilian Steiner vergangene Nacht als Kurierfahrer das Lösegeld für seine Tochter zu überbringen, als er mit dem Wagen aus bisher noch ungeklärten Gründen von der Straße abkam und in einen Baum prallte. Dabei zog er sich tödliche Verletzungen zu.«

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