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Er drückte auf den Stand-by-Knopf der Fernbedienung und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Mein Gott, was habe ich da nur angerichtet«, flüsterte er in sich versunken. Lange, sehr lange saß er da wie versteinert und war zu keinem klaren Gedanken fähig, bis ihn das Klingeln seines Handys aus der Erstarrung riss. Er sog Luft ein. Beklommen nahm er den Anruf entgegen: »Hallo?«
»Sei gegrüßt, Kumpel. Wie geht es dir?« Das war Eric.
»Ging schon mal besser.«
»Hm. Kommst du noch auf ein Bier vorbei?«
»Nein, danke.« Matthias hörte im Hintergrund eine Frau lachen und nach Eric rufen.
»Julia ist bei mir. Sie ist verdammt scharf auf mich.« Eric lachte leise, seine Stimme klang gedämpft, wahrscheinlich schirmte er das Handy mit der Hand ab.
»Schön für dich.«
»Du klingst deprimiert.«
Matthias schwieg.
»Komme gleich, Julia! Was hast du gesagt, Matthias?«
»Nichts.«
»Sehen wir uns morgen bei der Arbeit?«
»Eher nicht.«
»Also dann, gute Besserung.«
»Danke. Tschüss.«
»Tschüss, bis bald.«
Matthias schaltete das Handy auf stumm, warf es auf die Couch, vergrub sein Gesicht in den Händen und stöhnte. Das Schicksal hatte ihm letzte Nacht ganz schlechte Karten in die Hand gedrückt und ihm den moralischen Boden entzogen, aber er musste es ja unbedingt herausfordern, sein Schicksal, indem er sich angetrunken ans Steuer setzte, verdammter Idiot, der er war. Sobald er einmal die Augen schloss, entstand in seinem Hirn das Bild des Autowracks am Baum. Wie mit einem Brandeisen war es seinem Gedächtnis eingeprägt worden.