Читать книгу Der Teufel von Köpenick. Roman. Doku-Krimi aus dem Berlin der Hitlerzeit онлайн
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Nein … Er blieb stehen. Das eben hatte eher nach einem Hilfeschrei geklungen.
Er war aus der Villa rechts vor ihm gekommen. Eben wurde dort ein Vorhang vorgezogen. Mit einem kräftigen Ruck.
Der Kriminalist in ihm erwachte. Kein Wohnungsinhaber riss derart an einem Vorhang, musste man doch damit rechnen, dass einem die Gardinenstange auf den Kopf fiel oder der Stoff Schaden nahm. So konnte nur ein Fremder handeln, ein Einbrecher. Und wenn das, was er eben gehört hatte, wirklichein Hilfeschrei gewesen war, dann hieß das, dass der Einbrecher vom Wohnungsinhaber überrascht worden war. Jetzt stand er vielleicht mit gezogener Pistole vor ihm, um ihn zu fesseln und zu knebeln. Oder zu erschießen, wenn es zur Gegenwehr kam. Das war das übliche Szenario.
Franzke überlegte. Ehe er die nächste Telefonzelle fände und die Kollegen von der Schutzpolizei alarmieren könnte, verging zu viel Zeit, also musste er selber handeln. Tat er es nicht und geschah in der Zwischenzeit ein Mord, konnte das disziplinarrechtliche Folgen für ihn haben. In jedem Fall aber würde ihm dies die herbe Kritik und den Spott seiner Vorgesetzten und Kollegen einbringen, und das war nicht gut für seine Karriere. Also schlich er sich durch den Vorgarten. Die Eingangstür war nur angelehnt, was ihn in seiner Vermutung bestätigte. Er kam in einen Windfang und dann in die Diele. Im ersten Stock hörte er Stimmen.