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Litzenberg und Franzke konnten erst einmal Atem holen und die Ruhepause im Fall Rolland nutzen, um zum Sportpalast zu gehen, wo Joseph Goebbels eine Rede halten sollte. Es hieß, er würde bei dieser Gelegenheit die Kandidatur Adolf Hitlers für das Amt des Reichspräsidenten verkünden.

Noch war es nicht so weit, dass alle Deutschen wussten, was es mit der Vorsehung auf sich hatte, aber wenn Heinz Franzke später auf das zu sprechen kam, was er im Mai 1932 erlebt hatte, kam er ohne sie nicht aus.

In der Kantine des Polizeipräsidiums hatte es eine kleine Feier gegeben, den Tanz in den Mai bei einer gehaltvollen Bowle.

Franzke war ein annehmbarer Tänzer, und bei der Damenwahl stand Fräulein Grützmacher vor ihm, Gisela Grützmacher, und fragte ihn: »Darf ich bitten?«

Das Licht war zum Glück so schummrig, dass niemand sehen konnte, wie sehr er errötete, denn die Stenotypistin, die ein wenig älter war als er, stand in dem Ruf, gerne Männer zu vernaschen, und seine Erfahrungen auf erotischem Gebiet beschränkten sich auf Doktorspiele, harmlose Knutschereien und das, was man umgangssprachlich Handbetrieb nannte. Vor käuflicher Liebe war er stets zurückgeschreckt, denn die stand bei ihm für undeutsche Dekadenz. Außerdem fürchtete er zweierlei: zum einen, sich anzustecken – mit der Gonorrhö oder gar der Syphilis –, und zum anderen, bei einer Razzia im Bordell erwischt und wegen sittlicher Verfehlungen aus dem Dienst entfernt zu werden. Freundinnen hatte er mehrere gehabt, aber nie war es zum Intimverkehr gekommen, höchstens hatte sich sein Samen, nachdem er sich lange an einem Frauenkörper gerieben hatte, in die Unterhose ergossen.

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