Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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»Sie sind sehr aufmerksam, Kollegin.« Er sah sie an, ruhig und ernst. »Mir ist aufgetragen worden, eine Folterkammer zu suchen.«
VII
Neben dem Eingang lehnte rauchend ein Mann an der Hauswand und fixierte Jakob, der sich, beidseitig mit einer Einkaufstasche beladen, seiner Wohnung näherte. Jakob sah die Straße runter. Weit und breit nur gedankenverlorene Nachbarn auf dem Weg in den Feierabend. Bepackt und abgespannt strahlten sie jene gleichgültige Erschöpfung aus, die nur Metropolen auf den Schultern ihrer Bewohner ablegen. Ein paar Stunden Schlaf hinter all den Wohnungstüren und der neue Tag durfte ihnen wieder entgegenprasseln. Was kein Schlaf zu vertreiben vermochte, waren die Schatten um die Augen, die angeschärften Züge um die Münder. Dafür bedurfte es kleiner Fluchten. Zwei Wochen bayrische Kuhglocken, Ostseesand zwischen den Zehen, eine Prise Mark in der Nese.
Auch Jakob war müde. Es half nichts, wer immer der ihn mit Blicken aus schmalen Augen verfolgende Mann war, er stand neben dem Eingang zu seinem Bett. Jakob nahm die Taschen in eine Hand und zog den Schlüssel aus der Jacke. Er stieß die Tür mit Fuß und Schulter auf und schlüpfte in den Flur. Der Mann folgte ihm. Jakob ging zur Treppe, in seinem Rücken verharrte der Mann. Jakob nahm vorsichtig die erste Stufe.