Читать книгу Kopflos in Dresden онлайн
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Während der gesamten Dauer der Obduktion zeichnete ein Aufnahmegerät alle Untersuchungsergebnisse auf. Später würden diese von der Sekretärin abgetippt und eine Kopie an das Kommissariat in die Schießgasse geschickt werden. Nach zweieinhalb Stunden war die Sektion beendet.
Dr. Petermann veranlasste die Schließung des Körpers und ging um den Seziertisch geradewegs auf Maria zu.
»Darf ich Sie zum Mittagessen einladen, Frau Wagenried? Oder geben Sie mir wieder einen Korb?« Seine stahlblauen Augen blitzten amüsiert unter den dichten Augenbrauen.
Die Studenten, die gerade im Begriff waren, den Raum zu verlassen, hielten inne und sahen den Rechtsmediziner verdutzt an. Ohne Marias Antwort abzuwarten fügte er hinzu:
»Ich werde nicht lockerlassen, bis Sie meine Einladung endlich annehmen.«
»Ich stehe nicht auf Männer mit Ohrringen, das erscheint mir irgendwie suspekt. Und dann auch noch in Ihrem Alter…«, schlug Maria das Angebot aus.
Dr. Petermann lachte schallend und warf dabei den Kopf wie ein Pferd zurück. Dieses Geplänkel war eigentlich nur für die Umstehenden gedacht, wie Maria wusste, insbesondere für die jungen Ärzte und Studenten, die diesen kleinen Schlagabtausch verfolgt hatten. Ebenso wusste sie, dass Dr. Petermann seinen Ruf als notorischer Frauenheld immer wieder aufs Neue unter Beweis zu stellen und hartnäckig zu verteidigen pflegte.