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Mit einem geschäftigen „Guten Morgen, alle miteinander“ setzte sich Karl Rotten rechts neben seine verkaterte Chefin und vervollständigte das Team. Eigentlich war er Abteilungsinspektor mit der Ambition, noch weit aufzusteigen, aber Emma bezeichnete ihn stets als ihren Assistenten. Das trug wenig dazu bei, ihr ohnehin kompliziertes Verhältnis zu verbessern. Karl und Emma kannten sich seit Jugendjahren, hatten gemeinsam die Schulbank gedrückt und schließlich dieselbe Karriere eingeschlagen. Karl war ehrgeizig und arbeitete zielstrebig auf einen hohen Posten hin, während Emma jeden Abend ausging, zu viel trank und regelmäßig die Polizeischule schwänzte. Trotzdem erzielte sie immer hervorragende Leistungen, während Karl sich abmühte und wochenlang auf Prüfungen lernte. Umsonst! Irgendwann hatte Emma ihren Weggefährten an Dienstgraden überholt und war zu seiner Vorgesetzten aufgestiegen. Das hatte Karl Rotten nie verwunden. All sein Hecheln und Schleimen, die schicken Designeranzüge, die er jeden Tag im Büro trug, und seine Disziplin hatten ihm nichts gebracht. Er war überholt worden – von einer Frau! Noch dazu von einer, die die Sozis wählte, filterlose Zigaretten rauchte, unmäßig trank und, wie Rotten vermutete, wechselnde Sexualkontakte hatte. Das Leben war ungerecht. Umso mehr genoss er es, wenn Oberst Tomschak Emma zurechtwies und ermahnte. Und das geschah oft. Sie benahm sich schlecht, kleidete sich unpassend und wandte mitunter unangebrachte Methoden bei Ermittlungen an. Das verschaffte ihr einige Feinde. Es gab genügend Neider auf der Dienststelle, die jeden ihrer Fehltritte unverzüglich meldeten. Karl Rotten gehörte dazu.

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