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Am östlichen Horizont verfärbte sich der Himmel allmählich rötlich. Leo fuhr in ruhigem, gleichmäßigem Tempo und dachte an nichts. Während ihr Weg sie nach Westen führte, ging in ihrem Rücken die Sonne auf. Auf der dunklen Erde lag Nebel, den die ersten Sonnenstrahlen in einen goldenen Schleier verwandelten. Leo nahm das Blinklicht ab und radelte weiter.

Der Verkehr wurde lebhafter, ungeduldige Berufspendler und Lieferwagen überholten. Leo näherte sich der Autobahn, die schon zu hören war, lange bevor sie in Sichtweite kam; ein stetiges dumpfes Rauschen in der Morgenluft. Eine Brücke schleuste die Blechkarawane über die Landstraße hinweg, Metall glitzerte in der Sonne. Leo raste unter der Brücke hindurch und strampelte auf der anderen Seite wieder hoch, froh über jeden Meter Entfernung, den sie zwischen sich und die A 2 legte.

Ihr wurde warm; sie zog die Mütze vom Kopf und schob sie in eine Jackentasche. Bei Bad Nenndorf machte sie die erste Pause und sah auf der Karte nach. Die Hälfte der Strecke hatte sie geschafft. Sie trank Pfefferminztee aus der Thermoskanne und aß einen Riegel Schokolade, Leos Geheimwaffen gegen alles. Geballte Ladungen davon hatten ihr durch die harten Zeiten bei »Gartenbau-Meyer u. Sohn« geholfen.

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