Читать книгу Die heimliche Geliebte. Ein Wilhelm-Busch-Krimi онлайн
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»Wir waren Lehrer«, korrigierte Kurt, ohne aufzublicken.
»Ich habe Geografie und Geschichte unterrichtet«, fuhr Lina hastig fort, »und Kurt, mein Mann, Deutsch und Kunsterziehung. Am Wilhelm-Busch-Gymnasium. Kennen Sie Stadthagen?«
»Ich bin heute Morgen an Ihrer Stadt vorbeigeradelt, auf dem Weg von Hannover.«
Lina bekam große Augen.
»Mit dem Fahrrad? Sie sind mit dem Fahrrad gefahren? Den ganzen Weg bis hierher?« Sie konnte sich gar nicht beruhigen.
Mit einem Teller warmer Grütze im Bauch war Kurt imstande, dünn zu lächeln. Wie seine Frau war er ziemlich rundlich. Die randlose Brille rutschte ihm ständig von der Nase; mit einem energischen Zeigefinger schob er sie wieder zurück. Sein sandfarbenes Haar hatte er akkurat gescheitelt, die Fingernägel sorgfältig manikürt. Wenn er sprach, dann zwar leise, aber schneidend. Und seine Augen … Leo stellte sich vor, wie er eine renitente Klasse von pubertierenden Halbwüchsigen mit einem einzigen Blick zum Schweigen brachte.
Lina sah sich um. »Ist es nicht einfach nett hier? So dörflich. So locker und ungezwungen. Und dieses Gemeinschaftsgefühl! Wie früher! Als wäre die Zeit stehen geblieben, finden Sie nicht auch?«