Читать книгу Der Ring der Niedersachsen. Dunkle Geschichten aus zwei Jahrtausenden онлайн
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Er reichte mir zum Abschied die Hände. »Ich weiß, Publius, aber ich konnte es mir nicht verkneifen. Gute Götter, man kann doch nicht immer stillschweigen und das Wissen, das man hat, nur für sich behalten. Es will heraus, es will sich verbreiten. – Und auch meine ›Liebeskunst‹ wird ihm nicht gefallen, sie steht zu sehr gegen seine Politik des züchtigen Lebens, der alten Sitten, gegen alles das, was er uns und dem Volk wieder auferlegen will, selbst aber nicht lebt. Doch genau das will ich mitteilen.«
»Sei vorsichtig«, warnte ich noch einmal, »wir brauchen dich noch, Naso.«
Ein letzter Händedruck, ein letzter konspirativer Blick. Naso, guter alter Freund.
Ich freute mich auf meine Provinz, auf die Aufgabe, auf die Aussicht, die Welt zu verändern. Ich hatte dieses Land schon damals gemocht, als ich weiter im Süden weilte, aber hier, im Norden, war es noch grüner, noch sumpfiger, noch wilder. Pulchra mochte es nicht, schimpfte auf die Anordnung des Princeps, mich begleiten zu müssen. Diverse Mal hatte ich versucht zu ergründen, ob sie eher auf der Seite des Augustus stand oder gegen ihn, wie Julia, mit der sie gut befreundet gewesen war. Sie war ausgewichen. Also musste ich vorsichtig sein.