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„Deine Mama und dein Papa machen sich aber bestimmt schon große Sorgen“, versuchte es einer der Entführer.

„Mei Babba vielleichd scho, abber mei Mudder ned. Die had doch goar ka Zeid fier miech. Die is doch dauernd underwegs und driffd si immer mid iehre Freindinna. Dauernd soll iech mid der Gerda schbieln, abber die mooch ka Kauboi. Iech will doo bei eich bleibm.“

„Dees gehd doch ned, Raphael. Mier sen doch Gängsder und ham diech endfiehrt. Wenn uns die Bolizei derwischd, wern mier eigschberrd.“

„Abber iehr habd mier doch goar nix gmachd!“, bestand der kleine Knirps auf seiner Meinung. „Wenn iech edz wergli ham muss, kennd iehr miech ned schbäder numal endfiehrn? Des näxd Mol a weng länger?“

Schließlich gab es doch noch eine Einigung: Raphael durfte die Schachtel mit den Indianer- und Cowboyfiguren behalten und mit nach Hause nehmen. Außerdem schenkten sie ihm noch ein Nachtgigerkostüm. Das wollte er unbedingt gleich anziehen.

Nachmittags gegen drei Uhr fuhr ein schwarzer VW Golf mit vier Erwachsenen und einem Kind von Eltersdorf kommend in die Kleingründlacher Straße. Nachdem der Pkw die Ortschaft Kleingründlach durchfahren hatte, verlangsamte er auf der Höhe des Mühlweihers seine Geschwindigkeit, bog rechts ab und fuhr auf ein kleines Kastenwäldchen zu. Auf einem schmalen Waldweg stoppte er. Der kleine Raphael hatte Tränen in den Augen und drückte zum Abschied jeden seiner Entführer ganz herzlich. Dann sprang er ins feuchte Gras, schnallte sich seine Maschinenpistole um, nahm die Schachtel mit den Cowboy- und Indianerfiguren entgegen, winkte nochmals zum Abschied und machte sich auf den schweren Weg nach Hause. Auch seine vier Entführer hatten nun glänzende Augen, und einem kullerte sogar eine Träne über die Backe. Als der Kleine aus ihrem Blickfeld verschwunden war, wendeten sie den Golf und fuhren die gleiche Strecke wieder zurück. Bei Eltersdorf nahmen sie den Frankenschnellweg in Richtung Bamberg, verließen die A73 aber wieder an der Ausfahrt Möhrendorf. Sie überquerten die Regnitzbrücke kurz vor der Dorfeinfahrt, und hielten sich gleich rechts, wo es nach Kleinseebach ging. Ein Stück fuhren sie parallel zum Rhein-Main-Donau-Kanal. An der nächsten Kreuzung orientierten sie sich links und nahmen die Route durch den Wald. Nach circa sieben Kilometer fuhren sie in ihr Heimatdorf Röttenbach ein. Im Kofferraum des VW Golfs lagen nun fünf Aldi-Plastiktüten. Vier von ihnen enthielten genau neunhunderttausend Euro. In der fünften Tüte schlummerten vierhunderttausend. Nachdem der Fahrer seinen Wagen in die Garage gefahren hatte, wählte er als erstes eine Frankfurter Telefonnummer. „Alles in Budder, Lizzy. Morgen kummi nach Frangfurd und bring der dein Deil.“ Dann legte er auf.

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