Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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»Das Wetter weiß auch nicht so recht, was es will«, unterbrach der Sekretär die Stille.
»Was soll man da machen!«, entgegnete Wank und bemerkte, wie der Sekretär das passende Gesicht zum Wetter zog. Schnell fügte er an: »Da weiß man am Morgen nicht, welche Schuhe die richtigen sind, und am Abend hilft alles Putzen nichts.«
Der Sekretär schaute noch für einen Moment missmutig, dann nickte er. »Meine Frau beschwert sich auch in einem fort. Immerhin bin ich heute Morgen trockenen Fußes und mit sauberem Schuhwerk bis ins Büro gekommen.«
»Ja, heute Morgen hielt sich der Ärger in Grenzen«, stimmte Wank zu. Den Sekretär wünschte er sich nicht zum Feind, schließlich sprach im ganzen Hause niemand häufiger mit dem Direktor als dieser Mann.
Glücklicherweise öffnete Richter seine Bürotür, bevor Wank noch weitere Fallstricke der Konversation umkurven musste.
»Kommen Sie herein!«, rief der Direktor. Der Tonfall ließ keinerlei Rückschluss auf seine Laune zu.
Wank nickte dem Sekretär zu und trat zu seinem Dienstherrn ins Büro. Auch hier flößten Möbel und Wandschmuck dem Besucher Ehrfurcht ein. An einer Wand hingen in schweren Holzrahmen Titelseiten wichtiger Ausgaben der Leipziger Zeitung.