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»Karl May? Das ist doch dieser Schriftsteller, der schon wegen Felldiebstählen einsaß«, erwiderte Wank. »Soweit ich weiß, liegt seine Gaunerkarriere bereits viele Jahre zurück. Was hat er sich denn zuschulden kommen lassen, dass sich das höchste Gericht im Reich damit befasst?«

Richter reichte Wank die Mappe über den Tisch. »Es handelt sich nicht um eine Strafsache, sondern um einen Urheberrechtsstreit. Schauen Sie sich die Papiere in Ruhe an, Herr Wank.«

»Urheberrecht?« Wank nahm die Mappe entgegen und hatte das Gefühl, sie enthalte ein fürchterliches Urteil über ihn selbst. »Wäre das nicht besser bei den Kollegen im Kulturressort aufgehoben?«

»Sie meinen bei Bollmann?« Richter lachte kurz auf und fuhr ernst fort: »Für den ist dieser May doch schon ein Übeltäter, wenn er nur atmet. Nein, mein lieber Herr Wank, ich sehe dieses Thema bei Ihnen. Machen Sie etwas daraus!«

Thomas Kutscher betrat das Café im Oertelschen Haus. Er brauchte dringend eine Tasse Kaffee. Nachdem ihm in der Blumengasse ein Bengel über den Weg gelaufen war, den er zur Polizei schicken konnte, hatte er fast zwei Stunden neben der Leiche verbringen müssen. Zunächst allein, dann mit einem Wachmann zu Fuße, der blöde Fragen stellte – etwa, was denn genau vorgefallen sei. Das konnte Kutscher freilich nicht wissen. Schließlich war Kommissar Machuntze eingetroffen, der sich den Ablauf des Leichenfunds mehrfach en détail hatte schildern lassen.

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