Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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Wank hatte das Gefühl, im Blick des Direktors ein Fragezeichen zu lesen. Nur, was wollte Richter wissen?
Statt eine Frage zu stellen, fuhr der Direktor fort: »Sie haben ja schon des Öfteren Beiträge für unsere Beilage geschrieben. Ich hätte da eine interessante Sache für jemanden, der sich mit Gerichtsdingen auskennt.«
»Aber Herr Direktor«, entgegnete Wank, »für meine Artikel verfolge ich die Übeltäter nur bis zu ihrer Inhaftierung. Wie die Richter über sie urteilen, entzieht sich in aller Regel meiner Kenntnis.«
»Dann ist es vielleicht an der Zeit, dass Sie Ihren Blick auch einmal auf diesen Teil des Geschehens richten.«
Wank verbiss sich jedweden Kommentar. Warum sollte er eine Widerrede halten, ohne zu wissen, worum es überhaupt ging? Denn eines wurde deutlich: Der Direktor hatte seine Entscheidung bereits getroffen – worüber auch immer.
Richter nahm eine Mappe von seinem Schreibtisch. »Das sind Abschriften zum Fall Karl May. Die Sache wird morgen vor dem hiesigen Reichsgericht verhandelt.«