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Der Anwalt berührte Mays Arm und wies ihm den Weg zur Bank, an der die Kläger ihren Platz hatten.

»Ich wünsche ihm so sehr, dass er gegenüber diesen Halsabschneidern sein Recht bekommt«, zischte Kutscher.

Es war nicht nötig, besonders leise zu sprechen. Denn immer noch strömten Menschen in den Gerichtssaal, und in den Rängen tuschelten die Zuhörer.

Auf der Anklagebank umringten mehrere Herren eine ältere Dame. Wank konnte sie kaum sehen, da die Männer ihm die Sicht versperrten. Es musste sich um Pauline Münchmeyer handeln, die Witwe des bereits vor fünfzehn Jahren verstorbenen Verlegers Heinrich Gotthold Münchmeyer.

Wank steckte das Notizbuch in die Tasche und öffnete die Akte, die Bollmann ihm gegeben hatte. Er überflog seine Stichpunkte an den Seitenrändern. May hatte im Laufe der 1880er-Jahre eine Reihe von Kolportageromanen unter einem Pseudonym verfasst und Honorare im Bereich von 35 bis 50 Mark pro Roman erhalten. Die Titel hatten sich hunderttausend- oder gar millionenfach verkauft. Wie hoch die Verkäufe genau gewesen waren, war unklar, denn May hatte keine Abrechnungen über sie erhalten. Und genau diese Abrechnungen klagte der Schriftsteller nun ein. Wenngleich er keinen schriftlichen Vertrag mit dem Verleger abgeschlossen hatte, so stehe ihm doch eine nicht näher bezifferte feine Gratifikation für Auflagen zu, die zwanzigtausend Exemplare überschritten. Dies sei mündlich vereinbart gewesen und zudem bis heute übliches Geschäftsgebaren. Tatsächlich hatte May in den Vorinstanzen recht bekommen.

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