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Ein halbes Jahr vor Ursulas Verhaftung hatte Ida sich zusammen mit Lenchen eine Bleibe im Westen gesucht. «Republikflucht» nannten sie das in der Zone. Darauf standen schwere Strafen. Dann war sie zur SPD und zur KgU gekommen, hatte sich dadurch Freunde und einen gewissen Schutz erhofft. Aber die hatten ihr auch nicht helfen können. Die Spitzel vom MfS, dem Ministerium für Staatssicherheit, hatten sie am Ende doch gefunden. Sie musste es also allein schaffen, irgendwie. Was sollte aus Lenchen werden, wenn sie selbst auch noch ins Gefängnis kam? Wenn sie nicht tat, was die wollten, blühte ihr das sicher. Es gab genügend Beispiele für Menschen, die aus West-Berlin in die Zone entführt worden waren, und für drakonische Urteile, auch wegen «Republikflucht».

Ein Mitangeklagter von Ursula, Ewald Janike aus Köpenik, ein ehemaliger Volkspolizist, war wegen «Spionage, Hetze und terroristischer Umtriebe» zu fünfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Und warum? Weil er genau das Gleiche wie sie selbst für die KgU getan hatte: Er hatte in Briefen Berliner in der Zone zur «Flucht nach dem Westen» zu überreden versucht. Außerdem sollte er die Stärke der Arbeiterkampfgruppen in den ihm bekannten Betrieben verraten und dem «Klassenfeind» Hinweise für die Durchführung von Sabotageakten gegeben haben.

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