Читать книгу Speck Schnaps Mord. Ein Waldviertel-Krimi онлайн
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Seipelt war außer sich: „Diese blöde Bemerkung hättest du dir sparen können, Adamek, damit belastest du dich doch selbst! Die ganze Stadt weiß Bescheid über die Strafe, die dir das Finanzamt damals aufgebrummt hat. Du kennst doch die Schadenfreude, die unter der Bevölkerung herrscht, wenn es euch Gewerbetreibende einmal erwischt. Unterlass bitte in Zukunft so saublöde Aussagen!“
Adamek seufzte, da er wusste, dass Seipelt recht hatte. Er kannte all die Vorurteile und auch Gerüchte, die hinter vorgehaltener Hand über die Geschäftsleute des Städtchens verbreitet wurden. Hieminger war zeitlebens ein scharfer Hund gewesen, der bei den Steuerprüfungen akribisch nach dem kleinsten Fehler in der Buchhaltung gesucht hatte. Für Adamek – und nicht nur für ihn, sondern auch für all jene, die er zuvor geprüft hatte – war Hieminger ein rotes Tuch. Alleinstehend, ohne Familie und erst recht ohne Freunde, war das Finanzamt seine einzige Berufung. Bei den Steuerprüfungen ließ er daher seiner sadistischen Art freien Lauf. Quälte Handwerker und Kaufleute bis aufs Blut und suchte so lange nach Unregelmäßigkeiten, bis er zwangsläufig welche fand. Dem Fleischhauer war der Mengenschluss zum Verhängnis geworden. Anhand der verbrauchten Gewürze und anderer Zutaten rechnete ihm Hieminger exakt vor, wie viel Fleisch und Wurst er damit produziert hatte. Das Ergebnis hatte für Adamek katastrophale Folgen, eine saftige Strafe und eine Nachzahlung folgten auf dem Fuß. Alles in allem kostete ihn die leidige Angelegenheit knapp über zwanzigtausend Euro. Zu allem Überdruss schrieb auch noch die Lokalzeitung darüber und der Skandal war perfekt. Die unseriösen Machenschaften des Fleischermeisters schadeten nicht nur ihm selbst, sondern auch dem Image aller Gewerbetreibenden. Wochenlang zerrissen sich die werten Mitmenschen das Maul darüber und machten sich über ihn lustig.