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Wahrscheinlich war Hieminger wie immer standesgemäß korrekt mit Anzug und Krawatte bekleidet gewesen, als er umgebracht wurde, überlegte Kalteis weiter. Die Möglichkeit, dass der Täter einen unbändigen Hass auf den Beamten verspürt und ihn durch die Nacktheit noch zusätzlich bloßstellen hatte wollen, durfte man keinesfalls außer Acht lassen.

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Am nächsten Tag liefen bereits frühmorgens die Ermittlungen auf Hochtouren. Der Steuerexperte überprüfte Hiemingers Akten der letzten drei Jahre. Kalteis und sein Kollege Erwin Schönkirchner untersuchten seine Wohnung in einer Wohnhausanlage am Rande der Stadt. Hiemingers Putzfrau, eine Frau Rosa Panagl, die zweimal pro Woche kam und die Grobarbeiten verrichtete, hatte ihnen aufgesperrt. Wie erwartet, war Hiemingers Wohnung ein Spiegelbild seiner überkorrekten Beamtenseele. Nirgendwo lag auch das kleinste Staubkorn herum, die Schuhe standen blank geputzt Spalier auf einer Fußmatte, in den Kleiderschränken roch es nach Mottenkugeln und Sauberkeit, auch stand kein ungewaschenes Geschirr in der Spüle. Ein Hauch von Unpersönlichkeit und Sterilität machte sich breit. Die Möbel waren von einfacher Geschmacklosigkeit, ohne einen Hinweis auf die Persönlichkeit des Eigentümers abzugeben. So angestrengt sich Kalteis auch umblickte, fand er doch nichts, was auch nur im Entferntesten auf Gemütlichkeit oder Lebensfreude hinwies. Die Rollos waren heruntergelassen, die schweren Vorhänge zugezogen. Hier hatte ein Mensch gelebt, der sich von seiner Außenwelt abgeschottet hatte. Einer, der keinen Kontakt nach außen suchte. Genau so hatte es sich Kalteis vorgestellt. Der Tote wurde ihm immer unsympathischer.

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