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Nun aber war er tot, der Hieminger, und Karl Adameks Mitgefühl hielt sich naturgemäß in Grenzen. Freuen konnte er sich aber nicht darüber, da er nun auf der Liste der Hauptverdächtigen ganz oben stand.

Die Kriminalpolizei schlug ihr Hauptquartier in einem Personalraum des örtlichen Polizeireviers auf. Sie ging harten Zeiten entgegen, da man außer der Leiche selbst nichts in der Hand hatte. Am Fundort fanden die Kriminaltechniker keinerlei Spuren. Weder eine Tatwaffe noch Fingerabdrücke, Fußspuren, Reifenabdrücke oder sonstige Beweise. Damit galt als sicher, dass der Fundort nicht der Tatort war. Der Tote war nackt gewesen, sogar die Uhr hatte man ihm abgenommen. Obwohl das Waldstück Meter für Meter durchsucht wurde, war auch von seinen Kleidern nichts zu finden.

Der Vorstand des Finanzamtes hatte die Leiche ebenfalls identifiziert, der Tote war ohne Zweifel Hieminger. Wie sein Chef den Beamten versicherte, war dieser ein scharfer Hund gewesen, der auch unter den Kollegen keine Freunde hatte. Doch er war erfolgreich und bescherte dem Finanzamt hohe Einkünfte aus Strafen, welche wiederum Belobigungen nach sich zogen. Immer wieder seien jedoch Beschwerden eingelangt betreffs zynischer Bemerkungen und Beleidigungen, welche Hieminger gern vom Stapel ließ, wenn er auf Unregelmäßigkeiten stieß. Trotz all der Vorteile, welche die akribische Spurensuche Hiemingers für die Erfolgsquote des Amtes brachte, war auch sein Vorgesetzter nie ganz glücklich über diese rigide Vorgangsweise seines Kollegen, da sie sich negativ auf den ohnehin nicht so glanzvollen Ruf der Finanzämter auswirkte. Doch erst vor einer Woche hatte ihn Hieminger überraschenderweise um eine vertrauliche Unterredung gebeten. Er hatte das Angebot eines „Golden Handshake“ im Zuge der vom Ministerium vorgeschriebenen Personalreduzierung annehmen und in den frühzeitigen Ruhestand gehen wollen.

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